Lenken Sie jetzt einen Teil Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihrer rechten Hand. Hören Sie nicht auf zu lesen, lesen Sie weiter und fühlen Sie Ihre rechte Hand. Sie müssen sie nicht anschauen; sie können sie fühlen während Sie lesen. Fühlen Sie die Temperatur in ihrer Hand; fühlen Sie die Feuchtigkeit; fühlen Sie wie die Finger sich berühren. Und jetzt denken Sie daran: ihre Hand war da bevor ich Ihnen gesagt habe, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf richten sollen. Ihre Hand wird in diesem Zeitpunkt zu der gefühlten Realität. Sie wird Ihre Erfahrung. Daraus können wir schliessen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt, abhängig davon wo Ihre Aufmerksamkeit ist, Ihre Erfahrung in diesem Zeitpunkt bestimmt wird.
Die gesamte Erfahrung von Ihrem Leben ist die Summe aller dieser einzelnen Momente.
Jetzt überlegen Sie sich folgendes. Um Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre rechte Hand zu lenken, haben Sie ein Kabel aktiviert, das aus Neuronen (Nervenzellen) besteht, welches Ihre Hand mit den Gehirn verbindet. Die Ladung die Sie durch dieses Kabel geschickt haben, war einen Moment zuvor ungebraucht. Es ist ein Strom von Elektronen, die, wie Quantenphysiker sagen, nur ein Strom von Elektronen ist. Diese Energie wurde für etwas anderes gebraucht, bevor Sie sie gebraucht haben, sie durch das Nervenkabel zu Ihrer Hand zu schicken. Alles ist in einem ununterbrochenen Fluss.
In dem Moment wo Sie sich entscheiden Ihre Hand mit dem Gehirn zu verbinden, verteilen Sie die Energie neu oder leiten Sie um. Sie beanspruchen diese Aufmerksamkeit von dort wo Sie vorher hingegangen ist und haben sich entschieden, Sie durch die Neuronenkabel zu Ihrer Hand zu leiten. Ziemlich sicher ist diese Aufmerksamkeit in das Denken geflossen. Anstatt Ihr Gehirn mit der Hand zu verbinden, hat sie Ihr Gehirn mit Gedanken verbunden und das ging ganz automatisch. Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf etwas lenken, dann benutzen Sie Ihren Willen.
Wenn die Aufmerksamkeit in die Gedanken fliesst, dann sind Sie sich Ihrer Realität in diesem Moment nicht bewusst. Gedanken sind in der Vergangenheit oder in der Zukunft, das sind imaginäre Orte oder Situationen. Sie haben sich in „Gedanken verloren“. Interessanterweise weiss Ihr Körper das nicht. Gefangen in irgendwelchen Gedanken über einen Streit den Sie mit jemand hatten, wird Adrenalin ausgeschüttet und der Körper geht in Kampfbereitschaft.
Bleiben Sie in der Gegenwart
Wenn Ihre Aufmerksamkeit in die Hand gelenkt wird, dann bleibt sie in der Gegenwart. Es ist nicht die Erinnerung der Hand in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Das ist das selbe für jeden Teil Ihres Körpers; er existiert in der Gegenwart. Ein Weg wie sie sich selbst in der Gegenwart verankern können, ist die Aufmerksamkeit auf Ihre Hand oder einen anderen Körperteil zu leiten. Die Gegenwart ist das Einzige in unserem Leben, das wirklich real ist. Die Aufmerksamkeit die wir auf die Gegenwart richten bestimmt unsere Zukunft, daher sollten wir jeden Gedanken der in unsrem Verstand anfangen will zu wuchern genauestens kontrollieren. Sachen die in der Vergangenheit passiert sind können Sie eh nicht mehr ändern, aber mit den Gedanken denen Sie in der Gegenwart die Aufmerksamkeit schenken, können Sie Ihre Zukunft bestimmen. Für die Zukunft gilt das Gleiche. Es nützt nichts wenn Sie sich über die Zukunft Sorgen machen. Wie Mark Twain einmal gesagt hat: „98% meiner Probleme sind nie eingetreten“.
Diese Kabel die Sie jetzt verwenden transportieren aktiv Elektronen. Da Sie diese Elektronen von dem denkenden Verstand zurückerobert haben, verringern sich Ihre Gedanken in Anzahl und Intensität und Sie fangen an Ihren Verstand zu beruhigen. Elektronen sind letztendlich Lichtimpulse. Während Sie diese durch Ihren Körper schicken erleuchten Sie sich selbst.
Den konstanten Fluss der Aufmerksamkeit vom Verstand zurück zu erobern und ihn durch andere Bahnen zu leiten ist die Kunst und Praxis um gegenwärtig zu werden. Dies Art zu Leben erfordert von Ihnen neue Bahnen zu kreieren. Es fordert Anstrengung und Willen und ist manchmal herausfordernd. Aber mit der Zeit und mit Übung wird es immer einfacher und zu einer Gewohnheit immer präsent zu sein. Diese Praktik ist eine Form von Meditation.
Die fünf Minuten Meditation zur Steigerung der Aufmerksamkeit
Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf einen Stuhl ohne sich anzulehnen, mit den Füssen flach auf dem Boden und legen Sie Ihre Hände auf die Oberschenkel. Richten Sie den Blick gerade aus ohne ihn auf etwas Bestimmtes zu richten. Nehmen Sie einfach die gesamte Umgebung war. Atmen Sie ein paar Mal tief durch und spüren Sie Ihre Füsse indem Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf richten. Fühlen Sie wie die Füsse den Boden oder die Sohlen von den Schuhen berühren. Halten Sie dieses Gefühl für ein paar Atemzüge, dann gehen Sie weiter zu Ihren Waden, dann zu den Oberschenkel und zum Gesäss. Achten Sie auf das Gefühl wie Ihr Gesäss den Stuhl berührt.
Machen Sie weiter mit dem unteren Rücken, mit dem Bauch mit dem oberen Rücken, der Brust und den Schultern. Jetzt lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Hände, wie sie Ihre Oberschenkel berühren. Danach Ihre Unter- und Oberarme und schliesslich den Kopf. Halten Sie die Aufmerksamkeit jeweils vier bis fünf Atemzüge in dem entsprechenden Körperteil. Falls Sie merken, dass Ihre Aufmerksamkeit auf einmal nicht mehr dort ist wo Sie sie haben wollen und irgendwelche Gedanken aufkommen, sagen Sie zu sich selbst: „Danke für die Erinnerung“ und richten Sie dann Ihre Aufmerksamkeit sofort wieder auf den entsprechenden Körperteil. Am Ende der Meditation richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den ganzen Körper. Fühlen Sie wie die Elektronen Ihren ganzen Körper erleuchten.
Führen Sie diese Übung jeden Tag durch. Am besten am Morgen gleich nach dem Aufwachen, bevor der Gedankenstrom wieder angefangen hat. Sie können diese Übung überall durchführen, auch tagsüber zum Beispiel wenn Sie im Zug sitzen oder am Flughafen warten, oder sogar wenn Sie beim Einkaufen an der Kasse in der Schlange stehen. So können Sie die Zeit viel sinnvoller nutzen, als sich darüber aufzuregen, dass sie solange warten müssen. Sie haben viel mehr davon Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper oder Atem zu richten, als sich über Dinge Gedanken zu machen, die Sie eh nicht ändern können.
Das ultimative Ziel der Meditation
Mit der Zeit merken Sie, dass es viel einfacher wird Ihre Aufmerksamkeit dort zu behalten wo Sie sie haben wollen. Vielleicht erleben Sie sogar einen Moment in dem keine Gedanken präsent sind. Das ist das ultimative Ziel der Meditation. Aber auch wenn Sie das nicht erleben, lassen Sie sich nicht entmutigen, fahren Sie fort und fangen Sie an der Meister über Ihre Gedanken zu werden und im hier und jetzt zu leben. In Ihrem Leben gibt es nur das hier und jetzt. Versuchen Sie auch einmal bei einem Spaziergang durch den Wald bewusst wahrzunehmen was um Sie herum passiert. Konzentrieren Sie sich mit allen Sinnen auf die Umgebung. Hören Sie das Rauschen des Windes. Riechen Sie den Duft der Tannennadeln. Spüren Sie wie sich der Boden unter Ihren Füssen anpasst und atmen Sie dabei tief ein und aus. Das ist eine andere Form der Aufmerksamkeit, die die gleiche Wirkung hat wie die fünf Minuten Meditation.
Diese Technik können Sie auch mitten in einer stressigen Situation anwenden, in der Sie nicht allein sind, wie zum Beispiel in einem Meeting oder bei einem Vorstellungsgespräch. Nervosität entsteht aus einem unbewussten Denkprozess in dem interpretiert, beurteilt, bewertet und erwartet wird. Dieser Prozess raubt Aufmerksamkeit. Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit in Ihren Körper oder Atem lenken, holen Sie sich die ungewollte Aufmerksamkeit zurück und eliminieren damit die Folgen die sie verursacht. Sobald Sie gegenwärtiger werden, fangen die anderen im Raum an das zu fühlen. Die wissen zwar nicht genau warum, aber die fangen an eine Art Erleichterung zu spüren. Mehr Vertrauen und und mehr Respekt Ihnen gegenüber ist die Folge daraus.
Es ist Ihnen bestimmt auch schon einmal aufgefallen, dass wenn eine bestimmte Person einen Raum betritt, es sich anfühlt wie diese Person den gesamten Raum erfüllt. Diese Person beherrscht es ihre Aufmerksamkeit dahin zu lenken wohin sie will. Mit ein Wenig Übung und Willen können Sie das auch.