Evolution Fitness

Cortisol – Freund oder Feind?

29 Aug.

Cortisol ist in der allgemeinen Öffentlichkeit das Hormon mit dem schlechtesten Image überhaupt und wird immer im gleichen Atemzug mit Stress genannt.

Cortisol und Stress stehen tatsächlich in enger Beziehung zu einender. Leider wissen die wenigsten wie diese Beziehung ausschaut. Wie Wirkt Cortisol in unserem Körper, wenn wir gestresst sind? Steigt der Cortisolspiegel durch Stress oder ist der Stress die Folge eines erhöhten Cortisolspiegels? Ist Cortisol auch nützlich, oder hat es nur schlechte Auswirkungen in unserem Körper? Sind sportlich Höchstleistungen notwendig um das Cortisol aus unserem Körper zu verbannen? Das sind ein paar Fragen die ich heute beantworten möchte.

Was ist Cortisol?

Cortisol ist eine Vertreter der Glykocortikoide. Es wird in der Nebenhirnrinde gebildet. Die Glykocorticoide gehören zur Gruppe der Steroidhormone. Da die Steroidhormone fettlöslich sind, können sie ohne Probleme die Zellmembran passieren. Daher sind sie in fast allen Teilen im Körper zu finden.

Wann wir Cortisol gebildet?

Cortisol wird in Stresssituationen gebildet. Dieser Stress kann entweder physischer oder psychischer Natur sein. Physische Stressfaktoren können zum Beispiel durch eine Hypoglykämie oder einer Entzündung hervorgerufen werden. Psychische Stressfaktoren können entstehen durch Stress am Arbeitsplatz oder in der Schule, Stress in der Familie oder auch durch Leistungsport.

Cortisolspiegel

Im Verlauf des Tages unterliegt die körpereigene Synthese von Cortisol starken Schwankungen und ist auch bei jedem Mensch anders.

Pro Tag produziert die Nebenniere zwischen 25 und 35 mg Cortisol, am Morgen deutlich mehr als am Abend. In der zweiten Nachthälfte wird der Hauptteil davon produziert. Die maximale Verfügbarkeit besteht zwischen 07.00 und 08.00 Uhr. Im Verlauf des Tages fällt der Cortisolspiegel stark ab. Am Tagesende sind nur noch etwa 10% des Morgenwertes im Blut messbar.

Cortisol unterstützt den Körper bei der Bewältigung von Stress und bekämpft Entzündungen. Diese essentiellen Funktionen machen es zu einem lebenswichtigen und unverzichtbaren Hormon.

Ist Cortisol schädlich?

Wie bereits erwähnt ist ein normaler Cortisolspiegel sehr nützlich und hat keine negative Effekte auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wer ein gesundes Leben führt (richtige Ernährung, wenig unnötigen Stress und richtige Bewegung) der kann den Cortisolspiegel durchaus in einem gesunden Bereich halten.

Erhöhter Cortisolspiegel

Krankheitsbedingte, chronisch erhöhte Cortisolspiegel können unter anderem bei einer Überproduktion durch die Nebenhirnrinde (Hypercortisolismus), einem Mehraufkommen von Transportproteinen oder bei einer langen Östrogentherapie (Anti-Baby-Pille) auftreten.

Vorübergehende Erhöhung des Cortisolspiegels kann hervorgerufen werden durch eine Infektion, Verbrennungen, zu viel Alkohol, Alltagsstress, Leistungsport, also durch Störessfaktoren, die auf Ihren Körper einwirken.

Wirkungen eines erhöhten Cortisolspiegels

Stoffwechsel

Cortisol wirkt sich hauptsächlich auf den Kohlenhydratstoffwechsel aus. Durch Proteinabbau stellt es Aminosäuren zu Verfügung, die in Glukose umgewandelt werden (Glukoneogenese). Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel an, was eine vermehrte Glykogenbildung der Leber in Stresssituationen zur Folge hat. Zusätzlich wird auch Milchsäure in der Leber zu Glukose umgewandelt. Diese Auswirkungen auf den Stoffwechsel betreffen auch die Skelettmuskulatur. Das Cortisol unterdrückt den Aufbau von Proteinstrukturen (Proteinsynthese/Anabolismus) und fördert zur gleichen Zeit den Abbau von Proteinstrukturen im Muskel (Katabolismus). Neben den aktiven Bewegungssystemen sind auch die passiven, wie Knochen Sehnen, Bänder usw. von diesem Katabolismus betroffen. Zuviel Cortisol bewirkt den Abbau von Muskeln und anderen Körpergeweben.
Körperfett

Cortisol vermindert die Verwertung der Glukose und sorgt aus diesem Grund für verstärkte Lipolyse, das bedeutet eine erhöhte Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen zur Energiebereitstellung im Blut. Cortisol aktiviert hierzu auch das Stresshormon Adrenalin, indem es dessen Synthese aus der Umwandlung von Noradrenalin und Dopamin stimuliert.

Lipogenese,

Die Lipogenese, der in den Fettzellen gegensätzlich ablaufende Vorgang, sprich der Aufbau von Fettspeichern wird durch Cortisol gehemmt. Auf den ersten Blick klingt das nach einer sehr positiven Botschaft. Aber leider nur auf den ersten Blick. Bei chronischer Erhöhung oder bei anhaltendem psychischen Stress gibt es für die freigesetzten Fettsäuren im Blut keine Verwendung mehr, sie werden nicht verwertet. Als Folge davon suchen sich die Fettsäuren nach Abklingen der hohen Cortisolkonzentration wieder den Weg in die Fettzellen, um dort wieder gespeichert zu werden. Leider geschieht dieses Wiederaufnehmen vorwiegend in den Fettspeichern der Bauchregion. Hier werden die Fettsäuren als gefährliches, viszerales Fett eingelagert. Das viszerale Fett ist ein grosser Risikofaktor für Stoffwechselerkrankungen und Herzkrankheiten. Dauerhaft erhöhtes Cortisol führt nicht zu Fettabbau sondern zu einer Umverteilung vom Fett in Richtung viszerales Fett.
Insulin und Diabetes

Cortisol und Adrenalin hemmen den Eintritt von Glukose in die Zellen, was einen Rückgang der Insulinsensitivität zur Folge hat. Bei einer Belastung bekommt die Zelle nicht genug Glukose. Aufgrund der stattfindenden Glukoneogenese wird vermehrt Glukose ins Blut abgegeben, was die Bauchspeicheldrüse dazu veranlasst mehr Insulin zu produzieren, um den Blutzuckerspiegel wieder zu normalisieren. Langfristig führt ein solcher Zustand zu einer Ausbildung von Diabetes Typ II sofern nichts dagegen unternommen wird. Wenn der Cortisolspiegel entweder durch Medikamente oder andere Sofortmassnahmen gesenkt wird, dann wird die Glukose aufgrund des erhöhten Insulinspiegels förmlich in die Zellen hinein gewürgt, was eine Unterzuckerung bewirkt. Dieser Zustand führt unvermeidbar zum Entstehen von Heisshunger und Appetit auf Kohlenhydrate. Zuviel Cortisol führt zu Heisshunger und begünstigt die Entstehung von Diabetes Typ II.

Mineralhaushalt

Glykocortikoide wie Cortisol wirken sich immer auch auf die Mineralocortikoide aus. Mineralocortikoide bestimmen den Mineralienstoffwechsel. Unter Cortisol regeln sie die Plasmakonzentration von Natrium- und Kaliumionen nach oben. Es kommt zu einer Retention (Ansammlung/Zurückhaltung) von Wasser, d. h. eine verstärkte Wasserbindung im Körper, welche zur Erhöhung des Blutdrucks beiträgt. Cortisol erhöht den Blutdruck und das Körperwasser.

Durchblutung

Das Cortisol unterdrückt durch eine Hemmung des Enzyms NO-Synthase die Umwandlung von L-Arginin zu Nitric Oxide (Stickstoffmonoxid – NO). Diese Hemmung sorgt für ein Zusammenziehen der Blutgefässe, ein Anstieg des Blutdrucks. und eine Verminderung der Durchblutung. Cortisol hemmt die Durchblutung.

Sonstige Hormone

Das katabole Hormon Cortisol ist der Gegenspieler der anabolen Hormone DHEA, Testosteron, IGF-1 und Wachstumshormon. Anabol und katbol wirksame Hormone beeinflussen sich gegenseitig. Hohe Cortisolwerte bedeuten niedrige Werte der anabolen Hormone.

Erhöhtes Cortisol bedeutet zudem auch ein verringertes Aufkommen von Schilddrüsenhormonen. Da dieses Hormon für die Einstellung unseres Ruhestoffwechsels verantwortlich ist, bedeutet eine Verringerung auch eine Senkung der Stoffwechselrate und somit einen Rückgang des Grundumsatzes. Cortisol senkt den Grundumsatz.

Wie können Sie den Cortisolspiegel senken?

1. Durch Ernährung

Wenn Sie sich nach den Prinzipien von Evolution Fitness ernähren schaffen Sie eine optimale Grundlage, um Ihr Cortisol in gesunden Grenzen zu halten. Stellen Sie sicher, dass Sie viel frisches Gemüse. Fleisch, Früchte und Nüsse essen und meiden Sie einfache Kohlenhydrate wie Zucker, Getreide und Stärke.

2. Durch Bewegung

Bewegen Sie sich wie Ihre Vorfahren und verbringen sie viel Zeit draussen an der frischen Luft. Genügend Bewegung ist auch optimal, um den angesammelten beruflichen und privaten Stress zu mindern.

Schlussfolgerungen

Wie wir gesehen haben, darf Cortisol nicht grundsätzlich verurteilt werden. Eine gesunde Menge von Cortisol ist für uns lebensnotwendig, weil es uns vor gefährlichen Stresszuständen und Entzündungen schützt.

Chronisch erhöhte Mengen Cortisol haben sehr negative Auswirkungen auf verschiedene Bereiche unseres Körper im Allgemeinen und die Gesundheit im Besonderen. Wie Sie gesehen haben, können Sie mit einfachen Massnahmen (Evolution Fitness) für einen ausgeglichenen, gesunden Cortisolspiegel sorgen und so Cortisol zu Ihrem Freund machen.

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