Der Freiburger Arzt Dr. Walter Packi beschreibt die Funktion der Fusssohle folgendermassen:
Der Mensch ist ein Zweibeiner, kein Dreibeiner oder Vierbeiner. Als Zweibeiner steht der Mensch, wenn er auf seinen Füssen steht, im labilen Gleichgewicht. Er muss den aufrechten Stand permanent ausbalancieren, damit er nicht hinfällt. Diese Balancetätigkeit ist Aufgabe der Fusssohle.
Wenn der Körper bewegt, dann verlagert sich sein Schwerpunkt. Wenn der Schwerpunkt über die Auflagefläche der Fusssohle hinwegwandert, dann beginnt der Körper zu Boden zu fallen.
Wenn der Körper bewegt, dann muss diese Bewegung durch eine Gegenbewegung abgefangen werden, damit er wieder zur Ruhe kommt (Beschleunigung und Gegenbeschleunigung).
Solange der Körper lebendig ist, sind im Körper immer irgendwelche Bewegungen vorhanden und wenn es nur die Atemtätigkeit oder die Herztätigkeit ist. Bewegungslosigkeit ist mit dem Leben nicht zu vereinbaren.
Der Aufrechte Stand ist somit fortwährend mit Bewegungen verbunden, die durch Gegenbewegungen abgefangen werden müssen. Diese Gegenbewegungen werden mit der Fusssohle durchgeführt.
Der menschliche Körper als zweibeiniger Körper kann wesentlich mehr Bewegungen durchführen, als Vierbeiner dies können. Artisten führen uns dies vor. Jede einzelne dieser Bewegungen muss von der Fusssohle her gegenreguliert werden, damit es nicht zum Hinfallen kommt. In der Fusssohle sind somit sämtliche denkbaren Bewegungen des Körpers oberhalb des Sprunggelenkes gegensinnig repräsentiert. Die Fusssohle ist eine Spiegelung sämtlicher denkbarer Aktivitäten des restlichen Körpers.
Damit der Körper seine gewünschten Bewegungen durchführen kann, muss die Fusssohle entsprechend leistungsfähig sein. Ist dies nicht der Fall, und der Körper bewegt trotzdem, kommt es zum Unglück – man fällt auf die Nase.
Da der Organismus stets weiss, was er kann und was er nicht kann, richtet er sich in seinen Verrichtungen nach den derzeit gegebenen Möglichkeiten. Wenn die Fusssohle irgendwie eingeschränkt ist, wird sie dementsprechend weniger benutzt. Es werden entsprechende Tätigkeiten erst gar nicht in Angriff genommen.
Wenn die Fusssohle eingeschränkt ist, so sind die damit reziprok zugehörigen Funktionen im restlichen Körper entsprechend eingeschränkt. Damit ist die herausragende Funktion der Fusssohle erklärt.
Der Fuss ist also nicht nur zum Laufen da, er wird ebenso zum Atmen, für den Kreislauf und für jede andere Tätigkeit bis hin zum Kleinfingerzucken benötigt. Eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen oberhalb des Sprunggelenkes erklären sich über eine eingeschränkte Funktion der Fusssohle. Der Mensch ist kein Huftier und benötigt seine intakte Fusssohle.