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Insulin, Blutzucker und Typ-2 Diabetes

16 Aug.

Wie Sie bestimmt wissen ist Typ-2 Diabetes eine Epidemie. In den Nachrichten, Zeitungen und Magazinen sehen Sie jeden Tag wie schnell sich die Epidemie ausbreitet. Die Herzkreislaufkrankheiten sind in den letzten Jahren ein wenig zurückgegangen aber die Anzahl der an Diabetes – eine komplett unnötige Krankheit – erkrankten Menschen ist kontinuierlich angestiegen und steigt im Moment so schnell an wie noch nie in der Geschichte der Menschheit.

Hier ist meine einfache Erklärung über das ganze Insulin/Blutzucker/Typ-2 Diabetes Durcheinander. Drucken Sie diese Erklärung aus, kleben Sie sie an Ihren Kühlschrank, emailen Sie sie Ihrer Tante und allen die Sie kennen und werfen Sie die Teigwaren und Cornflakes weit weg.

Wenn Sie Nahrung zu sich nehmen, dann verdaut der Körper die Makronährstoffe: Kohlenhydrate, Proteine (eigentlich mehrere verschiedene Aminosäuren) und Fette. Alles das er nicht verdauen kann, wie Alkohol, Fasern oder Gifte geht entweder unverdaut durch oder gelangt in den Blutkreislauf und wird von der Leber gefiltert, ein Biest von einem Organ. Wir messen diese Makronährstoffe in Gramm oder in Kalorien, aber Ihr Körper behandelt sie als Brennstoff. Wenn Sie mehr Brennstoff essen, als Ihr Körper braucht – was die meisten Leute machen – dann ist der Körper gezwungen den Überschuss zu speichern. Diese Fähigkeit überschüssigen Brennstoff zu speichern war eine evolutionäre Notwendigkeit, in einer Zeit vor 40’000 Jahre, in der es entweder Hunger oder Überfluss gab. Die Menschen wurden, bezogen auf unsere DNS, sehr effiziente Brennstoffspeicherspezialisten und waren so fähig in einer rigorosen und feindlichen Umwelt zu überleben und ihre Gene an Sie und mich zu überliefern.

Denken Sie daran, dass jede Form von Kohlenhydraten die Sie zu sich nehmen irgendwann in eine simple Form von Zucker, auch bekannt als Glukose, entweder direkt im Darm oder nach einem kurzen Besuch in der Leber, verwandelt werden. Die Wahrheit ist, dass all das Brot, die Teigwaren, die Zerealien, die Kartoffeln, der Reis, die Desserts, die Süßigkeiten und die süssen Getränke, die Sie essen oder trinken irgendwann als Glukose in Ihrem Körper in Erscheinung treten. Trotzdem dass Glukose ein Brennstoff ist, ist es ziemlich schädlich, wenn es in zu grossen Mengen vorkommt, ausser es wird in Ihren Zellen verbrannt. Daher hat der Körper einen eleganten Weg entwickelt, um es so schnell wie möglich aus dem Blutkreislauf zu nehmen und in den Zellen zu speichern.

Er macht dies, indem er die Leber und die Muskeln einen Teil von der überflüssigen Glukose speichern lässt. Das ist der Muskelbrennstoff, der für aerobes Training gebraucht wird. Spezialisierte Betazellen in Ihrer Bauchspeicheldrüse nehmen den Überfluss der Glukose nach einer Mahlzeit wahr und schütten Insulin aus, ein Peptidhormon, dessen Aufgabe es ist der Glukose (und Fetten und Aminosäuren) zu erlauben in das Innere der Muskel- und Leberzellen zu gelangen. Aber hier ist Hacken: Sobald diese Zellen voll sind, wie sie es bei inaktiven Leuten meistens sind, wird der Rest der Glukose in Fett umgewandelt und in den Fettzellen gespeichert.

Insulin war eines der ersten Hormone, das sich in lebenden Organismen entwickelt hat. Praktisch alle Tiere schütten Insulin aus, um überflüssige Nahrung zu speichern. Es macht Sinn, dass unsere Körper, in einer Welt in der Nahrung häufig für längere Zeit knapp war, so effizient im Speichern von Nahrung sind. Ironischerweise ist es nicht das Fett das als Fett gespeichert wird – es ist der Zucker! Und das ist genau der Punkt wo die Konfusion mit Insulinresistenz- und dem Typ-2 Diabetes-Thema entsteht.

Wenn wir 10’000 oder mehr Jahre zurückgehen, finden wir heraus, dass unsere Vorfahren fast keinen Zugang zu Zucker hatten – oder Kohlenhydraten in diesem Zusammenhang. Da waren ab und zu ein paar Früchte, Beeren, Wurzeln und Sprossen, aber die meisten Kohlenhydrate waren in Fasern eingeschlossen. Manche Paläo-Anhropologen behaupten, dass unsere Vorfahren pro Tag durchschnittlich 80 Gramm Kohlenhydrate konsumiert haben. Verglichen mit 350-600 Gramm in einer typischen westlichen Diät. Der Rest der Nahrung nahmen sie in Form von Fett und Protein zu sich. Da diese Kohlenhydrate fasrig (und daher komplex) waren hatten sie einen minimalen Effekt auf den Insulinspiegel. Tatsächlich gab es so wenig Kohlenhydrate/Glukose, dass wir vier Wege entwickelt haben, um Glukose zu machen, aber nur einen, um überschüssige Glukose die wir konsumieren, wieder loszuwerden!

Wenn Sie heute zu viele Kohlenhydrate konsumieren, schüttet Ihre Bauchspeicheldrüse Insulin aus, genau so wie es in unserer DNS vorgesehen ist. Da die Leber und Muskelzellen schon mit Glykogen gefüllt sind, werden diese Zellen resistent gegen das Insulin. Die Anzahl der Insulinrezeptoren auf diesen Zellen vermindert sich, sowie deren Effizienz. Da die Glukose nicht in die Muskel- oder Leberzellen gelangen kann, bleibt sie im Blutkreislauf. Jetzt nimmt die Bauchspeicheldrüse immer noch zu viel schädliche Glukose wahr und pumpt noch mehr Insulin, was die Insulinrezeptoren auf der Oberflächen von den Zellen noch resistenter macht, weil überflüssiges Insulin auch schädlich wirkt. Irgendwann hilft das Insulin der Glukose den Weg in die Fettzellen zu finden, wo sie als Fett gespeichert wird. Ich wiederhole es noch einmal – es ist nicht das Fett, das in deinen Fettzellen gespeichert wird, es ist der Zucker!

Mit der Zeit, wenn wir weiterhin Diäten mit einem hohen Kohlenhydratanteil essen und wenig trainieren, steigt der Grad der Insulinresistenz. Solange wir nicht dramatische Schritte in Richtung Reduktion von Kohlenhydraten unternehmen, entwickeln wir verschiedene gesundheitliche Probleme, die mit der Zeit immer schlimmer werden – und Medikamente können diese nicht reparieren.

Nachfolgend habe ich ein paar Punkte aufgeführt, die im Zusammenhang mit übermässigem Kohlenhydratkonsom stehen:

1) Der Blutzuckerspiegel bleibt länger erhöht, weil die Glukose es nicht bis in die Muskelzellen schafft. Diese schädliche Glukose ist wie Schlamm im Blutkreislauf, die Arterien verstopft, sich mit Proteinen zu schädlichen Stoffen verbindet und systematische Entzündungen bewirkt. Ein Teil von der überflüssigen Glukose trägt zu dem Anstieg der Trygliceride bei, was das Risiko an Herzkreislaufkrankheiten erhöht.

2) Mehr Zucker wird als Fett gespeichert. Da die Muskelzellen weniger Glykogen bekommen (weil sie resistent sind) und Insulin das fettverbrennende Hormon Lipase hemmt, kann Ihr Körper jetzt sogar noch weniger gespeichertes Fett verbrennen. Sie werden dicker, bis irgendwann diese Fettzellen selbst auch resistent werden.

3) Es wird immer besser. Der Insulinspiegel bleibt hoch, weil die Bauchspeicheldrüse denkt: „Wenn wenig nichts hilft, dann wird mehr helfen.“ Falsch! Insulin ist für sich alleine in grossen Mengen sehr schädlich. Neben anderen Krankheiten ist es verantwortlich dafür, dass in den Arterien Ablagerungen entstehen (das ist der Grund wieso Diabetiker so viele Herzkreislaufkrankheiten haben) und sich die Krebszellen schneller ausbreiten.

4) Genauso wie die Insulinresistenz verhindert, dass der Zucker in die Muskelzellen eindringt, verhindert sie auch das eindringen von Aminosäuren in die Muskelzellen. Jetzt können Sie keine Muskelmasse aufbauen oder die bestehenden erhalten. Um das ganze noch schlimmer zu machen, andere Teile in Ihrem Körper denken, dass nicht genug gespeicherter Zucker in den Zellen ist und fangen daher an Signale auszusenden, um Ihre wertvollen Muskelzellen zu kannibalischen – Sie haben richtig geraten – Zucker! Sie werden dicker und verlieren wertvolle Muskelmasse.

5) Ihr Energieniveau fällt, was Sie hungrig nach noch mehr Kohlenhydraten macht und Ihnen die Lust zu Trainieren noch mehr nimmt. Sie haben das verlangen nach noch mehr Gift, das Sie im Laufe der Zeit umbringt.

6) Wenn Ihre Leber insulinresistent wird, dann kann sie das Schilddrüsenhormon T4 nicht mehr in T3 verwandeln und so bekommen Sie diese mysteriösen und hartnäckigen Schilddrüsenprobleme, die Ihren Stoffwechseln noch mehr verlangsamen.

7) Sie können Neuropathie (eine Nervenschädigung) entwickeln die Schmerzen in den Extremitäten verursacht, weil der überflüssige Zucker Nervengewebe zerstört.

Irgendwann ist die Bauchspeicheldrüse so erschöpft, dass sie kein Insulin mehr produzieren kann und Sie müssen anfangen Insulin zu spritzen, um zu überleben – und zwar viel davon. Gratulation, Sie haben sich von Typ-2 nach Typ-1 Diabetes hochgearbeitet.

Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass es einen Weg gibt, um das alles zu verhindern. Alles ist schon in Ihre DNS vorhanden. Training hat einen bedeutenden Einfluss auf die Verbesserung der Insulinsensitivität, da die Muskeln während und nach dem Training das gespeicherte Glykogen verbrennen. Muskeln die trainiert wurden, wollen unbedingt, dass das Glykogen in ihre Zellen eindringen kann und erhöhen die Anzahl der Insulinrezeptoren und beschleunigen dadurch den Prozess. Das ist ein Grund wieso Training so wichtig für Typ-2 Diabetiker ist, um die Insulinsensitivität wieder zu erlangen. Das ist auch der Grund wieso Ausdauerathleten 400 bis 600 Gramm Kohlenhydrate pro Tag essen können und trotzdem dünn bleiben. Sie verbrennen alles und machen daher Platz für mehr.

Krafttraining scheint so effektiv wie aerobes Training zu sein, aber eine Mischung aus beiden ist das Beste. Da Sie jetzt insulinsensitiv sind, brauchen Sie nicht so viel Insulin, um die überflüssige Glukose zu speichern. Daher entstehen mehr fettverbrennende Enzyme, was bewirkt, dass Sie das gespeicherte Fett viel schneller verbrennen. Wichtige Aminosäuren und andere wichtige Nährstoffe haben Zugang zu den Zellen, da die Insulinsensitivität viel höher ist. Und so können Sie Fett verbrennen und Muskelmasse aufbauen und erhalten.

Kohlenhydrate, speziell Zucker und die raffinierten, zu reduzieren ist absolut lebensnotwendig. Machen Sie frisches Gemüse und Fleisch zu der Basis von Ihrer Ernährungspyramide. Ich werde richtig wütend, wenn ich daran denke, dass unsere Regierungen uns dazu bringen wollen, dass wir 60% von unseren Kalorien in Form von Kohlenhydraten zu uns nehmen. Das ist lächerlich, schon fast kriminell. Danken Sie darüber nach was für die menschliche Gesundheit optimal ist. Schauen Sie sich die genetische Vorlage an. Schauen Sie sich die Statistiken und Studien an wenn Sie wollen – oder beobachten Sie einfach was in Restaurants, Kinos, Schulen und Wohnzimmern abgeht – und Sie werden die Auswirkungen einer falschen Diät anfangen zu verstehen. Der Beweis ist überwältigend: die Aufnahme von raffinierten Kohlenhydraten und Zuckern erzeugt einen extremen Stress für den Körper.

Nicht nur Diabetiker sollten den Kohlenhydratkonsum limitieren – jedermann sollte. Im evolutionären Sinn sind wir alle prädisponiert um Diabetiker zu werden. Die weit verbreitete Meinung, dass Zucker nicht unbedingt für Diabetes verantwortlich ist, ist teilweise korrekt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die genetische Empfänglichkeit der Individuen eine grosse Rolle in der Entwicklung von Diabetes spielt. Vereinfacht gesagt, sagt die weit verbreitete Meinung, dass Zucker nicht für Diabetes verantwortlich ist – es ist genetisch bedingt. Dem stimme ich vollkommen zu. Ich würde ganz einfach sagen, dass unsere genetische Empfänglichkeit für Insulinresistenz, Entzündungen, Herzkreislaufkrankheiten und Fettleibigkeit zeigen, dass jegliche Art von raffinierten Kohlenhydraten das letzte ist was Menschen essen sollten. Unser genetischer Plan zeigt uns, dass wir nicht gemacht sind um Zucker zu essen.

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