Die Verteilung von vielen physikalischen, biologischen und von Menschenhand erschaffenen Phänomenen folgen dem Potenzgesetz. Daher macht es Sinn wenn wir unsere Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung etc.) auch nach dem Potenzgesetz ausrichten sollten. Wenn Sie sich entschliessen etwas Gutes für Ihren Körper zu tun, denken Sie bestimmt daran in ein Fitnesscenter zu gehen und dort zu trainieren. Schauen wir uns einmal so ein Szenario an.
Sie gehen in das Fitnesscenter wo Sie von einer netten jungen Dame empfangen werden. Die Dame macht Sie mit einem Trainer bekannt, der Sie durch das Fitnesscenter führt und Ihnen voller Stolz die zahlreichen Geräte der neusten Generation zeigt. Als nächstes greift sich der Trainer ein grosses Formular, das Sie ausfüllen müssen und dann stellt er für Sie ein Fitnessprogramm zusammen. Er schlägt Ihnen vor, dass Sie drei mal pro Woche für mindestens eineinhalb Stunden trainieren müssen, um Fortschritte zu machen. Das Fitnessprogramm besteht aus Cardio und leichtem Krafttraining. Als erstes schickt er Sie für 30 Minuten auf einen Ergometer auf dem Sie mit möglichst gleichmässigem Puls pedalen. Danach erklärt er Ihnen das Ganzkörperprogramm, das aus zehn verschiedenen Übungen besteht, die Sie auf technisch ausgereiften Maschinen ausführen. Von jeder Übung absolvieren Sie drei Sätze zu zehn Wiederholungen. Das Gewicht für die entsprechenden Übungen müssen Sie so wählen, dass Sie am Ende von jedem Satz ein leichtes Brennen in den zu trainierenden Muskeln spüren aber auf keinen Fall so, dass Sie sich anstrengen müssen. So schaut ein typisches Fitnessprogramm aus, das der heutigen gängigen Meinung entspricht.
Voll motiviert fangen Sie mit dem Training an und freuen sich schon auf Ihren fettarmen und muskulösen Körper. Sie beobachten sich im Spiegel, doch nach ungefähr drei Monaten stellen Sie fest, dass sich an Ihrem Körper nichts geändert hat und Sie sich körperlich völlig erschöpft fühlen. So oder ähnlich läuft es leider bei vielen von uns ab und irgendwann resignieren wir und bilden uns ein, dass wir einfach die falschen Gene geerbt haben.
Bewegung nach dem Potenzgesetz
Das sollte Sie mittlerweile nicht mehr verwundern, da unsere Körper nicht für eine solche Art von körperlicher Betätigung gemacht sind. Wie so vieles das in der Natur passiert, haben sich unser Vorfahren nach dem Potenzgesetz bewegt. Das Potenzgesetz ist eine mathematische Beziehung zwischen zwei Mengen. Wenn die Frequenz von einem Ereignis sich mit der Potenz von einem Attribut von diesem Ereignis ändert, dann folgt die Frequenz dem Potenzgesetz. Zum Beispiel, die Anzahl der Städte mit einer bestimmten Anzahl Einwohner variiert mit der Potenz der Anzahl Einwohner und folgt daher dem Potenzgesetz.
Die Verteilung von vielen physikalischen, biologischen und von Menschenhand erschaffenen Phänomenen folgen dem Potenzgesetz, einschliesslich die Stärke von Erdbeben, Krater auf dem Mond und Sonnenstürme, das Muster von futtersuchenden Tieren, die Grösse und die Aktivitätsmuster von neuronalen Populationen, die Frequenz der Wörter in den meisten Sprachen, die Frequenz von Familiennamen, die Grösse von Stromausfällen und Kriegen und viele andere Sachen.
Was uns in diesem Zusammenhang am meisten interessiert ist, dass die Bewegungsmuster von unseren Vorfahren dem Potenzgesetz gefolgt sind. Anthropologen haben die Bewegungsmuster von Völkern untersucht, die heute noch wie unsere Vorfahren leben und haben festgestellt, dass sich diese fast exakt nach dem Potenzgesetz bewegen. Aber Sie fragen sich jetzt bestimmt, was denn das bedeuten soll, sich nach dem Potenzgesetz zu bewegen? Wenn Sie sich die Grafik anschauen können Sie sich das einfacher vorstellen. Auf der X-Achse haben wir die Frequenz also die Häufigkeit der Bewegung und auf der Y-Asche haben wir die Intensität. Wie Sie sehen bewegten sich unsere Vorfahren zum grössten Teil mit sehr niedriger Intensität und nur sehr selten mit hoher Intensität. Der Metabolismus von unserem Körper ist auf ein solches Muster ausgelegt und daher sollten wir uns auch daran halten.
Das 12 Minuten Trainingsprogramm
Dr. Doug McGuff und John Little haben sich damit beschäftigt und ein Trainingsprogramm entwickelt, dass sich nach dem Potenzgesetz richtet. In Ihrem Buch „Body by Science“ beschreiben sie ausführlich die wissenschaftlichen Hintergründe zu dieser Art von Training. Der Untertitel von dem Buch lautet: „A research-based program for strength training, body building and complete fitness in 12 minutes a week“. In Deutsch heisst das: „Ein auf Wissenschaft basierendes Programm für Krafttraining, Bodybuilding und komplette Fitness in 12 Minuten pro Woche“.
Sie denken sich jetzt vielleicht, dass es unmöglich ist in nur 12 Minuten pro Woche den Körper genug zu stimulieren, dass irgendwelche Veränderungen eintreten. Das dachte ich mir auch bis ich mich mit den wissenschaftlichen und evolutionären Hintergründen von diesem Trainingssystem befasst habe. Im nächsten Teil dieser Serie werde ich auf die wichtigsten Erkenntnisse in diesem Zusammenhang eingehen und Ihnen zeigen was dahinter steckt. Bis dahin ermuntere ich Sie einmal bewusst in Ihrem Alltag und auch in der Natur zu beobachten wieviele Dinge nach dem Potenzgesetz funktionieren.